Hitzestress beeinflusst eine Vielzahl von Produktionsparametern in der Schweinehaltung. Die meisten Auswirkungen sind offensichtlich und sofort sichtbar. Aber es gibt auch längerfristige Auswirkungen, die weniger leicht mit Hitzestress in Verbindung gebracht werden. Dazu gehören die Auswirkungen auf die Schlachtkörperzusammensetzung von Mastschweinen und reduzierte Reproduktionsergebnisse bei Sauen. Da diese Auswirkungen erst später sichtbar werden, ist es wichtig, wenn möglich rechtzeitig einzugreifen. Dies kann die Anpassung von Umwelt- und Managementfaktoren beinhalten, aber die Auswirkungen von Hitzestress können auch durch die Fütterung begrenzt werden.
[Text von: ir. Ewout van Lagen, Ernährungsberater Schweine]
 
Das Problem der Hitzebelastung
Eine der Maßnahmen, die das Tier mit seiner begrenzten Fähigkeit zur Thermoregulation bereits selbst ergreift, ist die Reduzierung der freiwilligen Futteraufnahme und damit der internen Wärmeproduktion. Eine reduzierte Tieraktivität und ein niedrigerer Grundumsatz helfen dem Tier, besser mit der Hitze zurechtzukommen, aber leider führt dies fast immer zu einer verringerten Futtereffizienz, erhöhter Fettablagerung und reduziertem Aufbau von Muskelmasse.
 
Während einer Periode von Hitzestress kommt es auch zu Veränderungen im Blutkreislauf. Dieser wandert hauptsächlich in die Peripherie des Körpers. Dieser Versuch, zusätzliche Wärme loszuwerden, führt zu einer Vasokonstriktion der viszeralen Organe. Besonders die Darmzellen reagieren darauf empfindlich, was zu einem Energiedefizit und erhöhtem oxidativen Stress führt. Dies wiederum kann zu einer gestörten Barrierefunktion des Darms führen. Das Risiko des Eindringens von Antigenen und Erregern ist erhöht, was wiederum eine lokale Immunreaktion auslösen kann. Daher wird Hitzestress in vielen Fällen von einer Immunreaktion begleitet, die auf einen undichten Darm und eine erhöhte Produktion von Akutphasenproteinen zurückzuführen ist.
 
Die Auswirkungen bei Sauen zeigen sich vor allem in einer verminderten Futteraufnahme während der Laktation. Dies führt zu größeren Körpermasseverlusten und einer reduzierten Eizellentwicklung. Eine allgemein geringere Wachstumsrate der Sau lässt vermuten, dass auch die Milchproduktion der Sau abnimmt. Eine reduzierte Darmintegrität beeinträchtigt auch die Fruchtbarkeit. Auch das Brunstverhalten der Sauen wird durch die Hitze beeinflusst. Sauenhalter verzeichnen im Herbst oft kleinere Würfe und eine geringere Ferkelqualität. Niedrigere IgG-Konzentrationen im Kolostrum und im Blut der Ferkel werden von den Forschern ebenfalls berichtet. Auch Hitzestress während der Trächtigkeit kann schädlich sein, insbesondere für das Überleben des Embryos... Die meisten Schweinehalter freuen sich daher nicht auf einen heißen Sommer.
 
Forschungsprojekt Coolpigs
Um Hitzestress vorzubeugen, müssen Sie aktiv werden und geeignete Maßnahmen ergreifen. Doch welche Maßnahmen sollten wir ergreifen und wie machbar sind sie, auch aus praktischer und wirtschaftlicher Sicht? Deshalb steht das Forschungsprojekt "Coolpigs" in Flandern in den Startlöchern. Mit diesem Projekt - das auf vier Jahre angelegt ist - wollen die Forscher des ILVO und der Universität Gent zu einem Wärmeplan kommen, der auf dem Bauernhof, in den Ställen und beim Transport angewendet werden kann. Die Auswirkungen von Hitzestress werden erfasst und konkrete Maßnahmen werden an Mastschweinen und Sauen getestet.
Die beteiligten Forscher hoffen schon jetzt auf einen warmen Sommer! Im Folgenden finden Sie eine Vorschau auf mögliche Maßnahmen, die für weitere Untersuchungen in Frage kommen:
 
Management-Maßnahmen
  • Begrenzen Sie Tierbewegungen.
  • Verhindern Sie Überbelegung im Stall (reduzieren Sie die absolute Wärmeproduktion, erhöhen Sie die Möglichkeiten zum bequemen Liegen und verhindern Sie Überbelegung an Futter- und Tränkestellen).
  • Begrenzen Sie den Umgang mit Tieren (nicht mehr als unbedingt nötig).
  • Verschieben Sie die Kontroll- und Fütterungszeitpunkte in die kühleren Abschnitte des Tages.
  • Stellen Sie frisches Trinkwasser und Futter zur Verfügung (einschließlich Zusatzfutter für Ferkel im Abferkelstall).
 
Einige der genannten Futtermaßnahmen sind in unserer Hittestress-Mischung kombiniert. TWM Hittestress mix unterstützt das Tier während heißer Tage durch die Bereitstellung des richtigen Gleichgewichts an Elektrolyten und Vitamin C, über das Futter oder Trinkwasser.
 
Wollen Sie mehr wissen? Ihr DSM-Ernährungsberater besprecht das gerne mit Ihnen. Sie können den ganzen Text auch auf Qualifeed lesen.